EUDR-Update: EU-Kommission veröffentlicht Länder-Benchmarking, Agrarminister fordern Null-Risiko-Kategorie / Intergraf-Roundtable am 2. Juni 2025

Am 22. Mai 2025 hat die Europäische Kommission den Durchführungsrechtsakt zum Länder-Benchmarking-System im Rahmen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) verabschiedet. In der Durchführungsverordnung werden die Länder nach ihrem Risiko der Entwaldung klassifiziert, das mit der Produktion der sieben von der EUDR erfassten Rohstoffe verbunden ist: Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalme, Kautschuk, Soja und Holz. Die Veröffentlichung im Amtsblatt der EU steht noch aus.

Diese Zuordnung der Länder in drei Risikokategorien (hohes Risiko, normales Risiko, niedriges Risiko) soll die Unternehmen bei der Erfüllung der Sorgfaltspflicht unterstützen und die zuständigen Behörden in die Lage versetzen, die Einhaltung wirksam zu überwachen und durchzusetzen. Darüber hinaus sollen Anreize für Länder geschaffen werden, die Nachhaltigkeit ihrer landwirtschaftlichen Produk-tionssysteme zu verbessern und die Auswirkungen von Entwaldung und Waldschädigung zu verringern.

Die als Annex zur Verordnung veröffentlichte Liste enthält die Länder mit niedrigem Risiko sowie diejenigen mit besonders hohem Risiko für Entwaldung. Länder mit normalem Risiko sind nicht namentlich genannt, sie sind durch den Verordnungstext als Länder mit "normalem Risiko" eingestuft.

Niedrigrisikoländer (low risk countries): Alle EU-Staaten inklusive Deutschland wurden mit insgesamt 140 anderen Ländern in die niedrigste Risikokategorie eingestuft. Hochrisikoländer (high risk countries): Belarus, Myanmar, Nordkorea und Russland Länder mit normalem Risiko : Alle übrigen Länder. Länder-Übersicht Eine vollständige alphabetische Länder-Übersicht mit der jeweiligen Risikoeinstufung hat die EU-Kommission auf der folgenden Seite veröffentlicht: https://green-forum.ec.europa.eu/deforestation-regulation-implementation/eudr-cooperation-and-partnerships/country-classification-list_en .

Die dem Benchmarking-System zugrunde liegende Methodik ist in einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen ausführlich beschrieben. Sie basiert auf Daten aus dem Global Forest Resources Assessment, das von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) durchgeführt wurde. Die Daten auf Länderebene können über die öffentliche Website der FAO abgerufen werden.

Auswirkungen der Risikoeinstufung auf die Sorgfaltspflicht Die Beschaffung aus Ländern mit geringem Risiko führt zu vereinfachten Sorgfaltspflichten für Marktteilnehmer und Händler. Dies bedeutet, dass sie zwar Informationen zur EUDR-Konformität ihrer Produkte sammeln müssen, aber sie sind nicht verpflichtet, eine Risikobewertung durchzuführen oder Verfahren und Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen. Wichtig ist aber, sicherzustellen, dass keine Vermischung mit Produkten unbekannten Ursprungs oder mit Produkten aus Standard- oder Hochrisikoländern stattfindet.

EU-Agrarminister fordern Vereinfachung und Verschiebung der EUDR In der Sitzung des EU-Agrarrates am 26. Mai 2025 hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer für die Einführung einer Null-Risiko-Kategorie im Rahmen der EU-Entwaldungsverordnung ausgesprochen und unterstützt damit eine Forderung von 11 weiteren EU-Ländern. Die Staaten fordern die EU-Kommission auf, die Entwaldungsverordnung in ihre „Omnibuspakete“ zur Vereinfachung aufzunehmen und den Anwendungsbeginn weiter zu verschieben. Die Pressemitteilung des Bundeslandwirtschaftsministers ist hier abrufbar: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2025/040-Agrarrat.html .

Intergraf EUDR-Roundtable am Montag, 2. Juni 2025 Intergraf, der europäische Dachverband der Druckindustrie lädt interessierte Mitglieder der europäischen Mitgliedsverbände zu einem „EUDR company roundtable“ ein. Die Veranstaltung richtet sich an Nicht-KMU-Druckereien in der EU, die Papier oder Pappe aus der EU verwenden.

Datum: Montag 2. Juni 2025 Zeit: 12:00 – 13:00 Uhr Format: Online Sprache: Englisch

Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme nur für Mitglieder der Verbände Druck und Medien möglich ist. Sie können sich hier anmelden: https://events.teams.microsoft.com/event/4b08c547-79bc-4d58-a13d-de260b2df41f@708204c3-e871-445a-995f-e231d926d5e7 .

In der Veranstaltung wird Intergraf zu Beginn kurz die wichtigsten Verpflichtungen von Druckereien darstellen, die nicht von Erleichterungen für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren, Im Anschluss findet eine Diskussionsrunde statt, die sich auf praktische Compliance-Aspekte konzentriert, darunter z. B. Softwareanbieter, Kommunikation mit Lieferanten und Kunden, EU-Informationssystem, Chain-of-Custody-Zertifizierung, etc. Ähnliche Termine, die sich speziell an KMU richten und eines für Druckereien aus Nicht-EU-Ländern, sollen folgen.

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