EUDR: EU-Staaten für Verschiebung – jetzt ist das Parlament am Zug

Nachdem die EU-Kommission am 21. Oktober 2025 einen Vorschlag zur Änderung der EU-Verordnung 2023/1115 gegen Entwaldung (EU Deforestation Regulation – EUDR), vorgelegt hatte, herrscht weiterhin Unsicherheit über den Starttermin der Verordnung.

Aus Sicht der EU-Mitgliedsstaaten reichen die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Änderungen nicht aus, daher haben sie am 19. November 2025 weitreichende Änderungen an dem Kommissionsvorschlag beschlossen. Insbesondere fordern sie eine Verschiebung der EUDR um 12 Monate für alle Unternehmen . Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die EUDR nicht ab Ende 2025 anzuwenden ist.

Eine Einigung mit dem EU-Parlament über den Kommissionsvorschlag und die Änderungsvorschläge der Mitgliedsstaaten muss bis Weihnachten erfolgen. Sonst würde die Verordnung in der jetzigen Fassung ab dem 30. Dezember 2025 gelten.

EUDR-Update des BVDM für Verbandsmitglieder am 4. Dezember 2025 Der BVDM wird Mitgliedsunternehmen der Verbände Druck und Medien in einer Online-Informationsveranstaltung am Donnerstag, den 4. Dezember 2025 von 14:00 bis 15:00 Uhr über den aktuellen Stand informieren. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mitglieder können über folgenden Link direkt teilnehmen: Jetzt an der Besprechung teilnehmen

I. Überblick und Zeitplan: Beschlussfassung in Rat und Parlament 1. Positionierung im Europäischen Rat Die EU-Mitgliedsstaaten haben am 19. November 2025 ihr Mandat für Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament festgelegt. Dieses umfasst folgende Punkte:

Verschiebung der EUDR für alle Unternehmen um ein Jahr, d. h. bis 30. Dezember 2026 für große und bis 30. Juni 2027 für Kleinst- und Kleinunternehmen; Konzentration der Sorgfaltspflichten auf den Erstinverkehrbringer; Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette (z. B. Druckereien, die Papier in der EU kaufen) sollen keine Sorgfaltserklärungen mehr abgeben; die „ersten nachgelagerten Unternehmen“ sollen jedoch künftig die Referenznummern der Sorgfaltserklärungen der Erstinverkehrbringer sammeln und aufbewahren; bei Kenntnis von Entwaldungsrisiken in ihrer Lieferkette sollen Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette ihre Kunden sowie die Behörden informieren; große Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette sollen bei Verdacht, dass die von ihnen verwendeten Produkte nicht EUDR-konform sein könnten, zur Prüfung der Sorgfaltspflichten ihrer Lieferanten verpflichtet sein; vereinfachte Sorgfaltserklärung für kleine Unternehmen, die Rohstoffe erstmals auf den EU-Markt bringen (z. B. Waldbesitzer); Revisionsklausel: bis 30. April 2026 soll die EU-Kommission die Auswirkungen und mögliche Vereinfachungen der EUDR prüfen. Auf der Grundlage dieses Mandats wird der Rat Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament aufnehmen, um vor Inkrafttreten der aktuellen EUDR am 30. Dezember 2025 eine endgültige Einigung zu erzielen. Die Pressemitteilung sowie der Text des Verhandlungsmandats ist auf der Internetseite des Rates abrufbar: https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases/2025/11/19/deforestation-council-ready-to-start-talks-with-parliament-on-a-targeted-revision-of-the-regulation/ .

Bewertung des Ratsvorschlags durch den BVDM Aus Sicht des BVDM ist der Vorschlag des Rates positiv zu werten, insbesondere die Verschiebung für alle Unternehmen sowie die Entlastung der nachgelagerten Lieferkette sind dabei von zentraler Bedeutung. Diese Entlastung muss aber konsequent umgesetzt werden. Es ist nicht nachzuvollziehen, aus welchem Grund der Rat nunmehr eine neue Kategorie der „ersten nachgelagerten Unternehmen“ schaffen will, die doch wieder zur Sammlung und Aufbewahrung von Referenznummern verpflichtet werden sollen. Diese bürokratische Datenübertragung muss in der nachgelagerten Lieferkette ganz entfallen.

2. Europäisches Parlament: Beschlussfassung in der Plenarsitzung vom 24. bis 27. November – zweite Lesung Mitte Dezember? Am 13. November 2025 hatte das EU-Parlament die Durchführung eines beschleunigten Verfahrens beschlossen. Die Abstimmung über die Kommissionsvorschläge kann daher schon in der Plenarsitzung in der nächsten Woche stattfinden, voraussichtlich am Mittwoch, 26. November 2025.

Inhaltlich ist das Parlament weiterhin gespalten, aktuell ist noch nicht sicher, ob eine Mehrheit den Vorschlägen der EU-Kommission zustimmen wird. Die EVP-Fraktion wird die Änderungsvorschläge des Rates voraussichtlich unterstützen. Daneben befürworten auch Rechte und Konservative eine Verschiebung und Vereinfachungen. Sozialdemokraten, Linke und Grüne lehnen bisher Änderungen ab.

Sofern das EU-Parlament Änderungen beschließt, die die Mitgliedsstaaten ablehnen, müsste es weitere Verhandlungen und eine weitere Abstimmung in der Plenarsitzung vom 15.- 18. Dezember 2025 geben.

3. Europäische Kommission Die EU-Kommission hält bisher an ihrem Vorschlag vom 21. Oktober 2025 fest. Sofern sich EU-Parlament und Rat nicht einigen, müsste in einem Trilogverfahren unter Einbeziehung der EU-Kommission über einen Kompromiss zwischen den drei Institutionen verhandelt werden.

II. EU-Kommission veröffentlicht universelle Referenznummer für die Übergangsphase Während die politische Diskussion über die Verschiebung und Änderung der EUDR noch nicht abgeschlossen ist, hat die EU-Kommission eine schon länger angekündigte universelle, einheitliche Referenznummer veröffentlicht. Diese kann für Zollanmeldungen bei Ausfuhr oder Wiedereinfuhr von in den Übergangszeitraum fallenden Erzeugnisse verwendet werden („Übergangsprodukte“).

Die Nummer gilt für Produkte oder Rohstoffe, die erstmals während der Übergangszeit (d. h. dem Zeitraum zwischen 29. Juni 2023 und ihrem Anwendungsbeginn) in der EU in Verkehr gebracht wurden und für die keine Sorgfaltserklärung vorliegt. Diese Referenznummer lautet: 99EU9999999999 .

Hinweis: Diese Referenznummer ist nicht zur Verwendung in TRACES gedacht, sondern dient nur der Kennzeichnung von Übergangsprodukten. Daher existiert auch keine zugehörige Verifikationsnummer.

Die universelle Referenznummer kann ggf. entlang der Lieferkette auch verwendet werden, um außerhalb von Zollverfahren Ware aus der Übergangsphase einheitlich zu kennzeichnen.

Weitere Informationen dazu im Schreiben der EU-Kommission : https://circabc.europa.eu/ui/group/34861680-e799-4d7c-bbad-da83c45da458/library/675e95ab-da32-45fb-8538-11eb0ccc586a/details .

III. Weitere Informationen zur EUDR Informationen zur EUDR finden Sie auch auf der Internetseite des BVDM unter: https://www.bvdm-online.de/bvdm/branchenportal/umwelt-nachhaltigkeit/entwaldungsfreie-druckprodukte .